Der eigene Weg 2024 – Wellengärtner

Name: Jörg Jankowitsch

Diskographie (Auswahl): Dreamland (2022), The Y Files (2023), Places (2024)

Webseite: https://wellengaertner.bandcamp.com/

Mit einer Ausbildung an der Konzertgitarre sowie der elektronischen Orgel im Gepäck, habe ich in den 80ern begonnen, mich für elektronische Musik zu interessieren. Wie bei vielen anderen war die Sendung Schwingungen wesentliche Quelle und Anregung. Was in den Jahrzehnten danach folgte, war Hören, Sammeln, Konzerte besuchen. 2012 habe ich die Gitarre wieder ausgepackt, etwas später die Harmonielehre neu erarbeitet. Im Jahr 2020 wurde ich durch einen damaligen Arbeitskollegen, der selber EM macht (bekannt unter „Jingoba Electric“) angestoßen, selbst im Genre „EM“ aktiv zu werden.

Tatsächlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt zwar noch diverse Gitarren, aber kein Tasteninstrument zur Verfügung. Smartphone-Synth-Apps waren daher das Mittel der Wahl, probehalber in die neue Welt einzutauchen. Aufgenommen wurde spurweise per Kabel über die Audio-Schnittstelle des PCs mit der Software Audacity. Auch wenn das alles ganz weit weg war von halbweges professioneller Qualität, so war ich doch einigermaßen überrascht, was mit einfachen Mitteln möglich ist. Als nächstes kam dann ein MIDI-Controller, danach der erste Hardware-Synth, das erste Effektgerät und das erste Mischpult mit AD-Wandler. Letzteres hat die Soundqualität dann erstmals auf ein brauchbares Niveau gehoben. Zu dieser Zeit hatte ich bereits einige Veröffentlichungen auf Bandcamp vorgenommen, den ersten Podcast-Play gehabt sowie einiges an Zuspruch erfahren.

Mitte 2021, mit noch relativ wenig einschlägiger Hardware, habe ich mich dazu entschieden, künftig alles nur noch „am Stück“ (also Live im Studio) aufzunehmen und die Musik nicht am PC „zusammenzubauen“. Das wäre natürlich legitim, viele Kollegen machen es erfolgreich, aber die Musik dient mir grad als ein Ausgleich zur Bildschirmarbeit.

Konsequenz daraus ist ein Workflow, der „Live im Studio“ ermöglicht: Vorbereiten von Sequenzen, Arpeggios, Loops, erkunden von interessanten Klangfarben und erfinden von Riffs, Harmonien und Melodien, die sich dann zu den „Schleifen“ spielen lassen. Natürlich klappt da nicht immer alles auf Anhieb: es sind bisweilen mehrere Durchgänge erforderlich, bis ich zufrieden bin.

Mehrere Durchgänge sind allerdings vor Publikum nicht möglich, daher erforderten die absolvierten Gigs (drei Stück bislang, alle im Jahr 2023) massive Vorbereitung. Höhepunkt war der gemeinsame Auftritt in den Güterhallen Solingen zusammen mit Jingoba Electric (übrigens freundlicherweise vermittelt durch die Schallwende).

Wo stehe ich heute/Stil:
Wie die meisten anderen EM-Schaffenden, kann auch ich das Rad nicht neu erfinden: Ich lege Wert darauf, die musikalischen Traditionen meiner Helden hochzuhalten, aber keine Kopie derselben abzugeben. Stil: Mal dominiert der Sequenzer, mal die atmosphärischen Flächen, mal gibt es Melodie, bisweilen geht es experimenteller zu, manchmal auch dunkler. Viele Stücke sind wie Collagen: Der Vergleich mit der akustischen Leinwand, auf der unterschiedliche Elemente aufgebraucht werden, paßt gut. Ich will mit meiner Musik Stimmungen schaffen und im Idealfall kleine Geschichten erzählen. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Textes (1.10.24) konnte ich knapp 50 Veröffentlichungen mit Originalmaterial realisieren, dazu kommen einige Compilations und die Mitschnitte der Auftritte.  Alles ist zu finden unter: https://wellengaertner.bandcamp.com/

Wo möchte ich hin:
Das musikalische Handwerk soll ausgebaut werden, weitere Stilmittel erkundet und vor allen Dingen soll es ab 2025 wieder Auftritte geben. Für letzteres bin ich dabei, einen neuen Gig-Workflow zu entwickeln.

Quelle: Künstler-Info/Webseite