Name: Mike Hans Steffl
Diskographie (Auswahl): Successful Failure (2022), MiDaMi – Project One (2022)
Webseite: https://mikehanssteffl.bandcamp.com/
Jahrgang 1959, geboren in München. Meine Liebe zur Musik begann tatsächlich schon in
frühen Jahren und war anfangs wohl nicht ganz freiwillig. Meine Eltern wollten jedenfalls,
dass ich auf dem Klavier meines amerikanischen Onkels, der in den 1960er Jahren bei uns
wohnte, nicht nur sinnlos Tasten drückte, sondern auch wirklich spielen lernen sollte. Als der besagte Onkel später zurück nach Chicago ging, überließ er uns großzügiger Weise ein
Blüthner Klavier. Obwohl ich von Ihm zwar viel Englisch gelernt hatte, blieb von seinem
musikalischen Talent leider nur wenig bei mir hängen. In den folgenden Jahren war mir
deshalb nur mäßiger Erfolg in den Klavierstunden bei der strengen Frau Huber vergönnt.
Schließlich war mein Widerstand erfolgreich und ich durfte den Unterricht beenden. Mit dem anschließenden Selbststudium holte ich zwar nicht die fehlenden Kenntnisse auf, aber jetzt begann zumindest der Spaß.
Durch meinen Beruf kam ich vor ca. 4 Jahren in den Genuss ein Konzert der Band „Ströme“ zu erleben. Es traf mich wie ein Blitzschlag. Elektronische Musik, tanzbar, kraftvoll und mitreißend. Alles live aus mehreren Modular Synthesizersystemen. Kein Computer, keine DAW mit unzähligen Spuren – stattdessen Mario Schönhuber und Tobi Weber, die beide wie besessen, schwitzend und tanzend LIVE Musik entstehen ließen. Über eine Stunde patchten, schraubten und regelten sie an ihren DOEPFER Racks mit fantastischen Modulen herum und ich tanzte mit all den anderen Gästen in kollektiver Begeisterung. Das wars!
Inzwischen nehme ich fast alle Sessions auf einem kleinen, simplen STEREO Recorder von TASCAM auf. Meistens spiele ich das Stück dann 3-4 mal, so lange die Lust am Spielen anhält. Oftmals ist es dann aber doch Take 2, den ich behalte. In der Regel bearbeite ich den Track dann anschließend mit Izotope OZONE 9 um den Klang für die CD anzupassen, aber es gibt kein Overdubbing (also keine weiteren Aufnahmespuren) oder andere aufwändige Bearbeitung. Inzwischen sind in meinem kleinen Home-Studio mehr als 16 Synthesizer betriebsbereit.
„Warum so viele Synths“ fragen mich viele Leute, aber die Antwort ist neben dem unvermeidlichen „GAS“ vor allem die Notwendigkeit beim Live Spiel schnell und einfach auf verschiedene Klänge, Sequenzen und Patterns zugreifen zu können. Abgesehen davon wollte ich schon immer so ein Cockpit haben – ok, Spaß beiseite. Es ist für mich einfach unmöglich während der Performance schnell mal eben verschiedene Sounds von Grund auf neu zu erstellen.
Diese Suche nach den Klängen steht für mich mittlerweile an erster Stelle, wenn ein neues Stück entsteht. Inmitten dieser, mitunter stundenlangen Beschäftigung kommen die musikalischen Ideen fast wie von selbst zu mir. Manchmal ist es aber auch die Suche nach einem Klang, der gerade meiner Stimmung entspricht. Heute, im Alter von 63 Jahren geht es mir mittlerweile einfach darum meine Gefühle in Musik zu verpacken. Das Live Recording zeichnet dabei meinen emotionalen Zustand auf wie ein Seelen-EKG. Die Vergänglichkeit des Lebens, unserer ganzen Welt beinhaltet immer auch die Schönheit des Moments, auch wenn er nicht vollkommen ist. Aber das Leben ist selten perfekt, es pulsiert, bewegt sich in Wellenform und verlangt, dass man den Augenblick wahrnimmt und genießt. Dies in meiner Musik auszudrücken, macht mich glücklich und wenn es anderen gefällt, dann ist das natürlich umso besser.
Seit meinem musikalischen Neuanfang habe ich inzwischen etliche Singles und 4 Alben auf Bandcamp veröffentlicht. 2 davon sind bei dem Label AURAL FILMS, San Francisco erschienen. Darüber hinaus wurde meine Musik von einigen Internet Radiosendern in 10 verschiedenen Ländern vorgestellt.
Quelle: Künstlerinfo