Name: Dr. Taede Smedes
Diskographie (Auswahl): Lost and Found in Imaginary Landscapes (2019), In Your Eyes (2022)
Webseite: https://tonalassembly.bandcamp.com/
Musik ist Magie. Es ist ein Rätsel, wie unser Gehirn aus bloßen Luftdruckwellen ganze Welten entstehen lässt. Es würde mich nicht wundern, wenn sich die Magie der Musik als ewiges Mysterium entpuppt.
Woher kommt Musik? Wer soll das sagen? Sind wir Menschen Schöpfer von Musik oder sind wir selbst die Instrumente höherer Mächte, die durch uns erschaffen? Das sind die Fragen, die mich faszinieren. Diese Faszination wächst mit jeder Komposition, die ich mache. Denn wenn ich Musik komponiere, fühlt es sich an, als bin ich aktiv. Aber wenn die Komposition fertig ist, stellt sich immer wieder diese befremdliche Erkenntnis ein, dass ich das Gefühl habe, nicht selbst der Schöpfer der Musik zu sein. Deshalb fühlt sich meine Musik nicht wie „meine“ Musik an. Sie gehört nicht mir, ich habe keine Kontrolle über sie, verfüge nicht über sie. Ich war nur das Medium. Musik ist für mich mystisch, die Vereinigung mit dem Kosmos. Ich mache Musik in der Hoffnung, dass der Hörer diese Vereinigung mit dem Kosmos selbst für eine Weile erleben mag.
Ich bin 1973 geboren. Synthesizer faszinieren mich seit meiner Kindheit. Durch Popmusik, aber auch durch elektronische Musik von Jean-Michel Jarre, Tangerine Dream, Kraftwerk… Ich habe keine formale Musikausbildung. Ich brachte mir das Musizieren selbst bei, jeden Nachmittag nach der Schule auf der elektronischen Orgel meines Vaters zu spielen. Aber die Dinge wurden erst Ende der 1990er Jahre ernst, als Konsumer-Rechner leistungsfähig genug waren, um MIDI zu spielen und gleichzeitig Audio aufzunehmen. Ich begann mit einem Korg X5D und einem Roland Juno-106 zu experimentieren. Dort fing es an.
Erst ab etwa 2009 begann ich, ernsthafter Musik zu machen und versuchte, meinen eigenen Weg zu finden. Die ersten Tracks, die ich damals gemacht habe, die erst um 2012 richtig gereift sind, habe ich erst dieses Jahr als Album Four Pieces for Sonic Solitude veröffentlicht. Davor sind bereits andere Alben erschienen. Ich habe noch Musik für mehrere Alben. Aber diese Musik fühlt sich noch nicht „fertig“ an.
Mir ist klar, dass mich das Musizieren nie reich machen wird. Dazu mache ich es auch nicht. Ich mache Musik, weil ich das Gefühl habe, dass die Musik gehört werden will. Es dreht nicht um mich, die Musik steht im Zentrum. Ich kann nur Musik machen, wenn ich das Gefühl habe, dass ich soll. Es muss eine gewisse Dringlichkeit gegeben sein. Die Musik entsteht dann spontan. Ich spiele alles ein, ich ‘zeichne’ keine Noten ein. Ich bearbeite nicht viel von meiner eingespielter Musik, wodurch sich meine Musik organisch anfühlt. Erst in den letzten Jahren habe ich mich beruflich auf das Mischen und Mastern von Musik konzentriert. Ich habe eine Ausbildung zum Musikingenieur gemacht.
Ich lerne noch jeden Tag dazu. Musik ist nie fertig. Denn wenn ein Musikstück fertig ist, ist die Musik noch nicht fertig. Musik entsteht erst im Zusammenspiel mit dem Zuhörer. Zwischen den Ohren, im und mit dem Kopf des Zuhörers entsteht die Musik. Die Rolle des Komponisten ist daher sehr begrenzt. So erlebe ich es zumindest. Das ist meine Art mit Musik. Ein Weg, dem ich hoffentlich noch lange folgen werde. So lange ich kann. So lange ich darf. Und solange die Musik, die ich spiele, geschätzt wird.
Quelle: Künstlerinfo/-Webseite