Name: Lukas Schütte
Webseite: https://soundcloud.com/zeor-karethran
Was ist der Zweck von Musik? Jeder Mensch antwortet anders auf diese Frage. Für einige Menschen muss Musik einfach nur laut sein. Viele brauchen nur etwas zur Hintergrundbeschallung. Wieder andere bevorzugen besonders aggressive Musik.
Ich gehe meinen eigenen Weg. Musik soll mich tief im Innersten berühren und mir eine Gänsehaut verpassen, mich in den Sitz drücken und meinen Atem vor Demut schwer werden lassen. Aus diesem Grund mache ich Ambientmusik. Wenn ich Musik mache, so geschieht das immer live. Ich erzeuge einen Strang an miteinander verwobenen Klängen, der sich über etwa eine Stunde hinzieht. Bis auf den Anfang ist nichts geplant, ich lasse mich während des Spielens inspirieren und entscheide dann spontan, was als Nächstes passieren wird. Einige Bausteine werden aus meinem Repertoire dynamisch in den Klangteppich eingewoben und immer wieder neu kombiniert. Zum Großteil wird völlig frei improvisert. Die Ergebnisse überraschen meine Zuhörer immer wieder aufs Neue. Keine zwei Konzerte von mir gleichen sich, ich schaffe es in jeder Performance mehrfach, mich neu zu erfinden.
Jedes meiner Stücke erzählt eine Geschichte, ähnlich den Sinfonischen Gedichten in der klassischen Musik. Große, leere Räume, kosmische Klangflächen und ferne Galaxien sind mein Spezialgebiet. Die Weiten des Weltraums sind ein wiederkehrendes Thema bei mir, ebenso die Wüste. Für „Deep Within“ habe ich einen anderen Schauplatz ausgewählt: ein verlassener Minenstollen unter Wasser. Schienen führen in den Berg hinein und verlieren sich in der Dunkelheit, Kristalle leuchten an den Höhlenwänden. Was befindet sich im Inneren des Berges? Kommen Sie mit auf eine tiefgehende Reise, tief in den Berg und tief in Ihr Innerstes.
Komponiert wird mittels Synästhesie: Ich kann die Töne und Klangfarben vor meinem inneren Auge wie auf einer schwarzen Leinwand sehen. Je nach Note und Klangfarbe zeichnen die einzelnen Synthesizer jeweils Formen in meinem Kopf. So kann ich sehen, ob das Gesamtbild stimmig ist, wo ich noch etwas
hinzufügen kann und ob das, was ich gerade in der Hand habe, dazu passt. In meinem Tonstudio sind die Synthesizer so angeordnet, dass die von mir gesehenen Klangfarben zu den jeweils benachbarten Geräten passen. Es entsteht jedes Mal ein Klangwerk wie aus einem Guss, live eingespielt in einem Zug, ohne Netz und doppelten Boden.
Mein erstes Instrument war die Trompete. Ich lernte im Posaunendienst Erfurt, in der Gruppe zu spielen und wie Partituren aufgebaut sind. 2007 ging ich zum Keyboard über und machte meine ersten Schritte zum Thema Audiosynthese mit Software, allerdings war ich nicht zufrieden damit. Ich wollte etwas zum Anfassen. Kurz darauf stellte ich mein Studio vollständig auf Hardwaresynthesizer um. Die Sammlung vergrößerte sich im Laufe der Jahre. Während viele
Studios sich in dieser Zeit von ihren Hardwaresynthesizern trennten und zu Software wechselten, ging ich genau den entgegengesetzten Weg und stellte mir eine ansehnliche Sammlung an Geräten zusammen, die regelmäßig gespielt wird. Die Haptik und der direkte Bedienzugriff sorgen für einen kreativen Fluss,
den ich mit Software nie erreichen könnte. Auch wenn der logistische Aufwand für ein Konzert oder einen Umzug enorm ist, lohnt es sich jedesmal aufs Neue, die schweren Kisten zum Einsatz zu bringen.
Meine Konzertreihe „Spheric Worlds“ findet seit 2016 statt. Zu diesen Konzerten wird ein Großteil meiner Hardware ins Estrel Berlin transportiert, wo ich eine Stunde live spiele und mehrere Hundert Zuschauer in fremde Welten entführe. Die Resonanz war jedes Mal überwältigend positiv. Besonders fasziniert sind die Zuschauer von meinen Performances auf dem Theremin, welches ich seit 2008 spiele.
Quelle: Künstlerinfo