Der eigene Weg 2024 – Frank Tischer

Name: Frank Tischer

Diskographie (Auswahl): Polaris (2017), Zusemusik (2019), Impulse (2024)

Webseite: https://frank-tischer.de/

Mich hat Musik schon als Kind fasziniert. Wenn meine älteren Schwestern zu Hause Schallplatten gehört haben, war ich immer ganz Ohr und wenn unsere Eltern abends mal weg waren durfte ich manchmal DISCO, Musikladen oder die ZDF Hitparade mitgucken. Das
habe ich dann tagsüber nachgespielt, habe aus Waschmitteltrommeln und Kochtopfdeckel ein Schlagzeug gebaut, aus Pappe eine Gitarre ausgeschnitten und mit Filzstift Saiten und Schallloch draufgemalt und dann, zu z.B. „Love Is Like Oxygene“ in meinem Kopf, durch die Wohnung getobt, oder habe mit dem Lockenstab meiner Schwester Sänger gespielt. Das ging gut! Mit dem Stromkabel welches am Griff rauskam sah das Ding aus wie ein Mikrofon bei Ilja Richter.

Irgendwann kam der obligatorische Flötenunterricht, was mir zwar dann die ersten kleinen Auftritte eingebracht hatte, mir aber bald zu langweilig wurde. Dann haben meine Eltern mir ein gebrauchtes Klavier gekauft und mir Klavierunterricht an der städtischen Musikschule ermöglicht. Auch der klassische Klavierunterricht wurde mir nach 5 Jahren zu langweilig, weil ich mittlerweile Rock´n´Roll und Kraftwerk, Tangerine Dream und Klaus Schulze entdeckt hatte. Aber so fing alles an.

Meine musikalischen Wurzeln und erste Gehversuche, sind Beatles und Blues und Rock´n´Roll. Das konnte ich in den ersten Schülerbands, so in Klasse 5 und 6, spielen und im Gegensatz zu den anderen auch schon etwas improvisieren. So wurden bei Schulvorspielabenden auch ältere Schüler auf mich aufmerksam (also Jahrgangsstufe 10 aufwärts). So konnte ich auch mit den „Großen“ spielen und lernte Chuck Berry, aber auch AC/DC und Motörhead kennen. Mit meinen Rock´n´Roll- und Blues-Kenntnissen am Klavier konnte ich da ganz gut mithalten. Für mich damals, neue Musik und Klänge zu entdecken die ich nie zuvor gehört hatte, war unglaublich spannend und faszinierend. Dazu gehörte neben Beatles & Co auch die elektronische Musik. Mein damaliger Musiklehrer, Herr Rehm, bemerkte meine Faszination, sogar für Stockhausen. Er lieh mir Schallplatten von Tangerine Dream, Kraftwerk und Klaus Schulze, die ich zu Hause auf Kassetten überspielte und zur „Freude“ meiner Eltern jeden Tag rauf und runter dudelte.

Es gibt so Momente, in denen man Entdeckungen macht, die einem neue Türen öffnen. Die die eigene Klangwelt sprengen, erweitern und motivieren, selber zu  experimentieren. Das sind magische Momente, die sich nie wieder wiederholen. Denn wenn du z.B. zum ersten Mal eine verzerrte Gitarre gehört hast, oder einen Moog,
dann sind diese Sounds bei der nächsten Platte nicht mehr neu. Selbst wenn die Musik eine andere, härter, schneller, psychedelischer oder wer weiß was ist.

Ich werde manchmal belächelt, wenn ich bei Festivals ankomme, oder wenn schon Zuschauer im Radom sind, während ich noch aufbaue, wenn die sehen, was ich da so alles mitschleppe. Klar, man kann heute mit einem Laptop ankommen, mit Software und virtuellen Synthies usw. und schon viel Sound machen. Aber mich interessiert die Basis, die Quelle. Ich war schon immer ein Verfechter des Analogen. Und die analoge Klangerzeugung ist für mich persönlich die schönste. Daher auch Modularkoffer, E-Pianos und Synthesizer, die ich bei meinen Konzerten aufbaue. (Und bei der Gelegenheit: Ja, die Schallplatte ist der beste Tonträger 🙂

Quelle: Künstlerinfo / Auszüge aus einem Interview mit Stefan Schelle, Musikzirkus-Magazin